Netzhautablösung (Amotio)

Was ist die Netzhaut?

Die Netzhaut oder auch Retina ist ein wesentlicher Teil des menschlichen Auges. Sie wird auch innere Augenhaut genannt und ist das Nervengewebe, welches sich auf der Innenseite der Augenwand befindet. Die Lichtstrahlen, die vom Außenbild in das Auge eintreten, werden von lichtempfindlichen Rezeptoren der Netzhaut in elektrische Signale umgewandelt. Ähnlich wie bei einem Video-Chip in einer Kamera. Diese elektrischen Signale von den Rezeptoren dann zum Gehirn geleitet. Das Gehirn wandelt die Signale dann zu einem Bild um. Nur eine intakte und richtig geformte Netzhaut ermöglicht es, scharf zu sehen.

Was ist eine Netzhautablösung und wodurch wird sie verursacht?

Wenn sich die Netzhaut von der Augenwand ablöst, spricht man von einer Netzhautablösung. In den meisten Fällen wird die Ablösung der Netzhaut von der Augenwand durch einen Netzhautriss verursacht. Dieser kann folgende Ursache haben: In der hinteren Augenkammer befindet sich der sogenannte Glaskörper, eine durchsichtige, gallertartige Masse. In jungen Jahren füllt der Glaskörper die Höhlung komplett aus, mit dem Altern schrumpft er jedoch. Hierbei löst er sich vom Augenhintergrund. Im Allgemeinen hat diese Schrumpfung keine Beeinträchtigung und gehört zum normalen Alterungsprozess. Es kann jedoch vorkommen, dass der Glaskörper sich nicht von der Netzhaut löst und diese dann bei seinem Schrumpfen mit reißt. Das führt dann zu einem Netzhautriss. Wenn solch ein Riss auftritt, gelangt Glaskörperflüssigkeit durch den Riss hinter die Netzhaut. Hierdurch hebt sich die Netzhaut von der Augenwand ab. Die Netzhautablösung dauert im Allgemeinen bis zur vollständigen Ablösung an, es sei denn, sie wird durch eine Operation verhindert. Die Netzhaut, die sich abgelöst hat, reagiert nicht mehr auf Licht. Somit führt eine abgelöste Netzhaut zur Erblindung.

Es gibt jedoch auch noch andere Ursachen, die zu einem Riss oder zur Ablösung der Netzhaut führen können. Durch die normale Alterung kann die Netzhaut dünner werden. Die dünnere Netzhaut kann dann spontan reißen. Ein weiterer Grund kann Kurzsichtigkeit (Myopie) sein. Bei Kurzsichtigen sind die Augen länger als normal, was sie eine Netzhautablösung anfälliger macht. Auch eine mechanische Einwirkung wie ein Schlag aufs Auge können zu einer Beschädigung des Glaskörpers führen und zu einer Ablösung der Netzhaut führen. Bestimmte Augenoperationen können ebenfalls Netzhautprobleme verursachen, wenn hierbei der Glaskörper erschüttert wird. Eine weitere Ursache für die Ablösung der Netzhaut kann ein Tumor, eine Entzündung oder auch Diabetes sein.

Wie bemerkt man eine Netzhautablösung?

Es gibt viele Patienten im Alter zwischen 40 und 70 Jahren, die bei hellem Hintergrund Fäden, Spinnennetze, Mücken, Fliegen oder andere Trübungen in ihrem Auge erkennen. Am besten zu erkennen ist dies bei einem Blick ins ruhige Wasser auf eine weiße Wand. Allerdings ist das kein Grund zur Sorge. Diese Erscheinung ist durch das Schrumpfen des Glaskörpers bedingt und ganz normal. Für das Auge werden diese Flecken nicht verschwinden, das Gehirn wird sie jedoch mit der Zeit immer weiter ausblenden. Wenn allerdings eine Operation des Grauen Stars durchgeführt wurde, kann es vorkommen, dass diese Flecken wieder erscheinen.

Wenn man in einem Auge Blitze und Sterne in einem bestimmten Bereich wahrnimmt, ist dies ein Anzeichen für einen Riss der Netzhaut. Diese Blitze bleiben an der gleichen Stelle und wandern nicht. Sie sind eine Reaktion der Netzhaut, wenn der Glaskörper einen zu starken Zug ausübt. Falls der Riss mit einer Blutung im Auge verbunden ist, schwebt im Auge wie eine Rußflocke. Es kann jedoch auch vorkommen, dass keine Symptome nach einem Netzhautriss auftreten, bis es zur Ablösung kommt. Das macht sich dann durch immer größer werdende Schatten im peripheren Sehen bemerkbar. Die sich ablösende Netzhaut reagiert nicht mehr auf das Licht und somit vergrößern sich die Schatten.

Heutzutage verfügen Augenärzte über zahlreiche Geräte, die es ermöglichen, Netzhauterkrankungen zu diagnostizieren. Die Netzhaut kann dann auf verschiedene Weise untersucht werden, wobei der Spezialist die Art und die Mittel der durchzuführenden Behandlung auswählen kann.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Der Behandlungserfolg ist abhängig vom anfänglichen Grad der Schädigung. Netzhautrisse und Ablösungen können behoben werden, wenn sie frühzeitig behandelt werden.

Die Behandlung von Netzhautrissen

Die Behandlung von Netzhautrissen ist einfacher als Ablösungen zu beheben. Zur Behandlung von Rissen wird mithilfe eines Lasers die beschädigte Stelle verschlossen. Hierdurch wird eine Ausweitung des Risses verhindert. Die Behandlung ist schmerzlos, es wird kein Schnitt ausgeführt. Der Laser wird auf die Umgebung des Risses gerichtet und durch Koagulation bildet sich eine Narbe, die den Riss verschließt.

Ein anderes Verfahren, welches in der heutigen Zeit immer weniger benutzt wird, ist ein operatives Verfahren mit einer Kältesonde (Kryosonde). Dieses Verfahren wird unter sterilen Bedingungen mit lokaler Betäubung in einem Operationssaal ausgeführt.

Die Behandlung von Netzhautablösungen

Bei der Netzhautablösung ist eine Operation notwendig. Hierbei unterscheidet man zwischen dem äußerlichen Eingriff und dem Eingriff ins Auge.

Bei dem äußerlichen Eingriff muss als Erstes die Glaskörperflüssigkeit, die durch den Riss zwischen die Netzhaut und die hintere Augenwand gedrungen ist, abgelassen werden. Die Augenrückwand wird mit einem Silikonband, welches um das Auge fixiert ist, gegen die abgelöste Netzhaut gedrückt. Dann wird mithilfe eines Lasers oder einer Kältesonde die Stelle koaguliert, um die Netzhaut zu befestigen.

Die Vitrektomie ist die Operation an der Innenseite der Netzhaut. Dieses Verfahren kommt zum Einsatz, wenn sich die Netzhaut grossteils vom Augenhintergrund abgelöst hat. Der Glaskörper wird entfernt, indem er mit einer nadelähnlichen Sonde durchtrennt und dann abgesaugt wird. Um die Netzhaut wieder in die richtige Position zu schieben und nach Möglichkeit wieder anzubringen, wird Gas, Luft oder auch (selten) Silikonöl injiziert. Dann wird die so angebrachte Netzhaut mit einem Laser befestigt.

Entscheidend bei der Wiederherstellung das Sehvermögens ist es, ob die Makula gelöst oder befestigt ist. Die Makula ist der Bereich mit der höchsten Dichte an Sehzellen auf der Netzhaut.

Die folgenden Faktoren beeinflussen den Erfolg der Operation maßgeblich

Wie viel Zeit zwischen der Ablösung und der Wiederbefestigung liegt und welche Stelle beschädigt wurde sowie das Ausmaß der Beschädigung. Immerhin erlangen 40 % der Patienten wieder ein gutes Sehvermögen zurück, nachdem die Netzhaut wieder angelegt wurde. Ansonsten wird zumindest ein weiterer Abbau des Sehvermögens verhindert.

Die Nachbehandlung nach der Operation

Es kann bis zu 6 Monate dauern, bis die Genesung vollständig abgeschlossen ist, allerdings müssen nur Salben oder Tropfen angewendet werden. In wenigen Fällen ist eine zweite Operation notwendig. Sollte durch den Eingriff die Brechkraft des Auges verändert sein, kann das mit Korrekturlinsen ausgeglichen werden.

Nicht zu lange warten bis zum Augenarzt