Refraktive Chirurgie
Was bedeutet refraktive Chirurgie?
Refraktive Chirurgie fasst chirurgische Eingriffe zusammen, mit denen die Brechkraft des Auges geändert wird und bestehende Fehlsichtigkeiten korrigiert werden.
Bei dieser Chirurgie wird mit einer Operation die Krümmung der Hornhaut des Auges so verändert, dass die Abbildung des zu sehenden Objektes direkt auf die Netzhaut fällt und somit die Abbildung des Objektes fokussiert auf der Netzhaut ankommt. Es kommen Techniken aus der Mikrochirurgie zum Einsatz. Das bedeutet, die Operationen finden unter dem Mikroskop mithilfe eines Lasers statt. Durch die rasant fortschreitende Entwicklung der Lasertechnologie in den letzten 25 Jahren sind diese Operationen heute erst möglich. Solange nach den entsprechenden Vorschriften vorgegangen wird, ist die Chirurgie sicher, unblutig und wirksam.
Voraussetzung für eine erfolgreiche Operation ist, dass der Patient keine Hornhaut- oder andere Systemkrankheit aufweist. Der Patient sollte zwischen 21 und 65 Jahre alt sein. Folgende Fehler können mithilfe dieser Chirurgie korrigiert werden:
Angeborener oder erworbener Astigmatismus (Stabsichtigkeit), z. B. nach einer Operation des Grauen Stars, einem Unfall u. a.
Die Techniken der refraktiven Chirurgie
Am häufigsten wird heutzutage in der refraktiven Chirurgie die Lasik als Behandlungsmethode eingesetzt. Es kann jedoch in bestimmten Fällen auch die Oberflächenbehandlung (PRK / Trans-PRK/ Lasek/ Epi-LASIK) für den Patienten die bessere Methode für die nachhaltige Verbesserung der Sehkraft sein. Die Auswahl der richtigen Methode muss der Arzt entscheiden.
Das Lasek-Verfahren
Bei der Oberflächenbehandlung (Lasek bzw. PRK) wird als Erstes die oberste Hornhautschicht (Epithel) mechanisch entfernt. Dann wird das Zentrum der Hornhaut mit einem Excimer Laser so abgeschliffen, dass die Fehlsichtigkeit korrigiert wird. Die oberflächliche Wunde schließt sich innerhalb weniger Tage von selbst, indem das Epithel sich neu bildet.
Diese Oberflächenbehandlung wird in folgenden Fällen angewendet:
Mit Oberflächenbehandlung (PRK / Lasek) werden Weitsichtigkeit, Kurzsichtigkeit sowie Hornhautverkrümmung korrigiert. Das Epithel (die oberste Hornhautschicht) wird abgelöst und die Fehlsichtigkeit mithilfe eines Excimer Lasers korrigiert. Danach wird eine therapeutische Kontaktlinse eingesetzt, um das Epithel zu fixieren und den Heilungsprozess zu fördern.
Die Oberflächenbehandlung ist eine sanfte Behandlungsmethode und erreicht eine gute Sehqualität. Trotz einer geringen Hornhautdicke kann eine relativ hohe Fehlsichtigkeit korrigiert werden. Diese Methode eignet sich für Personen, die Kampfsport ausführen.
Es ist das älteste Verfahren und die Nebenwirkungen sind erheblich. Nach der Operation wird das Auge drei bis vier Tage schmerzen und ein schmerzstillendes Mittel muss verordnet werden. Für ein bis zwei Monate ist eine Überkorrektur möglich, welche beim Lesen stört. Außerdem kann ein Schleier vor dem Auge auftreten, der spontan nach einigen Monaten verschwindet.
Das LASIK-Verfahren
(LASIK ist eine Abkürzung für Laser-in-situ-Keratomileusis)
Beim LASIK-Verfahren wird eine ca. 90-160 µm dicke Lamelle der Hornhaut wie ein Deckel umgeklappt. Die Lamelle wird mit einem Mikrokeratom geschnitten. Seit Neuestem kann hier auch ein Femtosekunden-Laser zum Einsatz kommen. Nachdem die Hornhautlamelle aufgeklappt wurde, kommt ein Excimer Laser zum Einsatz, um die innere Hornhaut so abzuschleifen, dass die Fehlsichtigkeit ausgeglichen wird. Nach diesem Vorgang wird die Hornhautlamelle wieder zugeklappt und angedrückt. Da sie sich von selbst ansaugt, muss sie nicht angenäht werden.
Heute wird dieses Verfahren gewöhnlich angewandt. Es bietet dem Patienten Vorteile, für den Arzt ist es schwieriger. Ein Vorteil für den Patienten ist, dass es nicht schmerzhaft ist. Nach der Operation gibt es für zwei bis drei Tage leichte Beeinträchtigungen und das Sehen ist in der ersten Woche nach der Operation leicht verschwommen. Das dauerhafte Resultat ist schnell erkennbar, es gibt keine Überkorrektur und das Lesen ist sofort möglich. In den ersten Tagen kann es zu Falten auf der Hornhautlamelle kommen. Die wird behoben, indem die Lamelle angefeuchtet und dann wieder ohne Falten zurückverlegt wird. Beim Augenreiben kann es zu einer Verschiebung der oberen Hornhautlamelle kommen. Sollte sich ein Epithel zwischen den beiden Hornhautschichten bilden, ist ein erneuter Eingriff erforderlich. Die Arbeit kann in der Regel eine Woche nach dem Eingriff wieder aufgenommen werden. Falls etwas nicht optimal ist, kann eine schmerzfreie Korrektur nach 3 bis 6 Monaten vorgenommen werden.
Die Vorteile von LASIK-Operationen sind:
Intraokulare Implantation
Bei der Intrakularimplantation wird eine künstliche Linse (ICL) über die eigene Linse des Auges gesetzt. Die künstliche Linse wird zwischen Iris und Linse oder auf der Iris befestigt. Der Eingriff ist mit der Operation des Grauen Stars vergleichbar. Korrekturen der Kurzsichtigkeit von -8 bis -23 Dioptrien und Übersichtigkeit von +5 bis +15 Dioptrien sind hiermit möglich.
Welche Ergebnisse kann man erwarten?
Die Ergebnisse hängen von der Ausgangslage ab. Kurzsichtigkeit bis zu -8 Dioptrien kann mit der Präzision des Laser-Excimer-Verfahrens optimal korrigiert werden. Darüber hinaus sind andere Techniken besser geeignet. Die Korrektur bei Astigmatismus (Hornhautverkrümmung) liefert weniger genaue Ergebnisse. Bei Übersichtigen ist ein Eingriff mit Excimer-Laser bis +5 Dioptrien möglich, allerdings ist die Tendenz zu Rückbildungen groß. Höhere Dioptrien sollten mit einer Intraokularimplantation korrigiert werden. Wenn der Patient auch an Altersweitsichtigkeit leidet und bei anderen Faktoren ist eine vollkommene Behebung der Fehlsichtigkeit nicht immer angebracht.
Sind die Erfolge dauerhaft?
Wenn die Fehlsichtigkeit des Patienten stabil ist, also in den letzten 2 Jahren nicht zugenommen hat, können von der Operation stabile Ergebnisse erwartet werden. Dies ist ein Grund, warum sich Patienten unter 21 Jahren und Patienten, bei denen die Fehlsichtigkeit nicht stabil ist, nicht operieren lassen sollten. Die Alterssichtigkeit kann bereits mit dem 45. Lebensjahr beginnen. Durch die Verringerung der Elastizität der Linse ist es dann mühevoll, die Nahsicht zu fokussieren. Dieser Verlust der Akkommodation kann mit der refraktiven Chirurgie nicht behoben werden.
Der Unterschied des Sehvermögens vor und nach der Operation ist erstaunlich.
Wie verläuft ein refraktiver Eingriff?
Der Eingriff geschieht ambulant unter dem Mikroskop. Der Eingriff dauert nach erfolgter Vorbereitung etwa eine halbe Stunde und wird bei lokaler Betäubung vorgenommen. Beim Eingriff wird der Patient das Instrument spüren, welches das Bewegen des Auges verhindert. Er wird jedoch keinen Schmerz spüren. Nach dem Eingriff kann der Patient ohne Verband heimgehen. Es können nach dem Eingriff Schmerzen am operierten Auge auftreten. Gegen die Schmerzen helfen Tabletten und Tropfen. Die Schmerzen verschwinden innerhalb der ersten drei Tage.
Bei der LASIK-Methode erfolgt eine rasche Wiederherstellung des Sehens. Für rund 3 Tage ist mit Unannehmlichkeiten zu rechnen. Schwankungen der Sehkraft zwischen morgens und abends sind nicht ungewöhnlich.
Bei der PRK ist mit einer längeren Zeitspanne von etwa einer Woche für die Wiederherstellung des Sehens in der Fernsicht zu rechnen. Die Wiederherstellung der Nahsicht wird länger dauern.
Je nach Eingriff und ausgeübter Tätigkeit kann die Arbeitsunfähigkeit 3 bis 10 Tage dauern. Nach dem Eingriff kann der Patient in der Regel auf seine Brille verzichten.
Es müssen nach der Operation mehrmals Tropfen in das Auge geträufelt werden, die verschrieben wurden. Körperliche Anstrengungen nach der Operation sollten vermieden werden. Es sollte auch auf Make-up und den Besuch von öffentlichen Schwimmbädern verzichtet werden, um eine Gefahr der Augeninfektion zu vermeiden.
Die Wahl des richtigen Operationsverfahrens
Um möglichst genaue Kenntnisse des Auges und seiner Brechungskraft zu erhalten, müssen eine Reihe von Untersuchungen durchgeführt werden. Nur so kann die richtige Methode zur Operation gewählt werden.
Routinemäßig wird zurzeit das LASIK-Verfahren angewendet. Nur wenn die Horhautstärke nicht ausreicht oder der refraktive Fehler unter 2 Dioptrien liegt, muss die PRK verwendet werden. Bei starker Fehlsichtigkeit wird die Intraokularimplantation angewendet. Bei starker Kurz- oder Übersichtigkeit in Verbindung mit extremem Astigmatismus können auch kombinierte Verfahren eingesetzt werden. In der Regel werden, wenn nötig, beide Augen in einer Sitzung operiert. Allerdings können auch andere Absprachen mit dem Arzt getroffen werden.